Mitte der 1920er Jahre versiegt die kompositorische Produktivität Margarete Schweikerts fast ganz. Ihr Hauptwerk war in den Jahren zwischen 1905 und 1920 entstanden. Ist es Zufall, dass ihre schöpferische Kreativität mit dem Tod der Mutter Anfang 1922 wie abgeschnitten scheint? Die Mutter hatte sie gefordert und gefördert, und sie hat ihr die Pflichten im Haushalt mit den Worten „Gretele, schon dei' Händ!“ erspart. Die 35-jährige Musikerin stürzte sich nun in die tradierte Frauenrolle: am 8. September 1923 heiratet sie Hermann Voigt, am 22. Juli 1924 wurde Tochter Christiane geboren. Sie tritt weiter auf, sie veranstaltet Kammerkonzerte, doch ihre Kraft, eine eigene schöpferische Tätigkeit zu verfolgen, lässt nach. Sie beschränkt sich auf Karlsruhe und die nähere Umgebung, und der Umzug in die Kaiserstraße 102 mit ihren beengten räumlichen Verhältnissen wird wohl ein Grund mehr gewesen sein, in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre die Kammerkonzertreihe einzustellen.
Ein gutes halbes Jahr nach Christianes Geburt trat Margarete Voigt-Schweikert wieder als Interpretin auf. Ihre Lieder erklangen aber deutlich seltener als vorher. Die nächste Uraufführung von Liedern fand erst am 31. März 1930 im Bruchsaler Hotel Keller statt: Zusammen sterben nach einem Gedicht von Paul Enderling und Du meiner Jugend süßer Schein auf einen Text von Adolf Holst.
Am 16. November 1924 kam der Komponistin das neue Medium Radio entgegen: Die Süddeutsche Rundfunk AG Stuttgart sendete vier Lieder Margarete Voigt-Schweikerts in einem Programm mit badischen
Komponisten. Die Altistin Alice Nick sang, begleitet von dem Musikwissenschaftler und Musikritiker Prof. Dr. Willibald Nagel, Es war ein junger Königssohn, Rosen,
Mit drei roten Rosenblättern und Morgens send ich dir die Veilchen. Diese Lieder lagen alle gedruckt vor. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass die Auswahl ohne die Komponistin stattgefunden
hatte.
Im Oktober 1927 veranstaltete der Badische Kriegerbund Karlsruhe ein Wohltätigkeitskonzert zugunsten der Weihnachtsbescherung der Kriegswaisen. Mit dabei waren Margarete Voigt-Schweikert, die
Geige spielte und von der drei Lieder aufgeführt wurden, und am Klavier Generalmusikdirektor Josef Krips vom Landestheater. Diese Namen belegen einmal mehr, dass Margarete Schweikert von ihren
Karlsruher Kollegen anerkannt und geschätzt wurde, aber auch, dass sie musizierte, wo immer sie gefragt wurde, sei es in der Kirche, in Musikvereinen, beim Badischen Kriegerbund oder auch beim
Arbeiter-Bildungsverein, wie das Programm eines Beethoven-Haydn-Abends am 12. April 1926 belegt.
Im Januar 1929 konzertierte Margarete Voigt-Schweikert zusammen mit der Pianistin Eugenie Brock-Fischel im Karlsruher Frauen-Club, ein paar Tage vorher waren die beiden bei der Museumsgesellschaft Karlsruhe aufgetreten. Am 22. März 1929 berichtete eine Karlsruher Zeitung von einem Konzert der beiden im Verein für Frauenbestrebungen, der der bürgerlichen Frauenbewegung zuzurechnen ist. Gemeinsam interpretierten sie eine G-Dur-Sonate von Mozart und Brahms' d-Moll-Sonate. Das Konzert wurde am 22. März beim Verein für Frauenbestrebungen in Bruchsal wiederholt.
Bei einem Passionskonzert in der Christuskirche musizierte Voigt-Schweikert am 29. März 1929 zusammen mit Otto Wessbecher und dem Pianisten und Organisten Hermann Knierer. Von einem Hauskonzert bei der Altistin Gertrud Haas berichtete das Karlsruher Tagblatt vom 8. Februar 1932, bei dem Margarete Voigt-Schweikert nicht nur die obligaten Violinpartien in Arien Bachs und Telemanns interpretierte, sondern auch eine „entzückend frische“ Violinsonate von Francesco Maria Veracini so überzeugend gestaltete, das sie lebhaften Applaus erntete.