Margarete Schweikert

Max Reger

Früh schon, noch bevor sie in Stuttgart bei Joseph Haas, einem Schüler Max Regers studierte, setzte sich Margarete Schweikert für das Werk des Komponisten ein. Noch vor dem Hauskonzert im Dezember 1912 ist eine Aufführung der Aria auf der G-Saite für Violine in der Gedächtniskirche zu Speyer am Rhein überliefert. Am 18. Mai 1915 musizierte sie gemeinsam mit Hugo Rahner die Sonate für Violine und Klavier fis-Moll op. 84, eine Aufführung, die in der Badischen Presse vom 19. Mai 1915 Zustimmung fand: „(Die Künstlerin interpretierte) die temperamentreiche Regersche fis-Moll-Sonate mit herbem, kräftigem Ausdruck, großem, schönem Ton und sicherer Technik. Es war ein in jeder Hinsicht abgeklärtes, hingebungsvolles Musizieren, das steigenden Genuss bereitete.“ Einen Monat nach Max Regers Tod organisierte Schweikert, die von Zeitgenossen als dessen „Enkel-Schülerin“ (Almut Ochsmann: Die Regerinterpretin Margarete Schweikert. In: Mitteilungen des Max-Reger-Instituts 21, Karlsruhe 2012, S. 29) angesehen wurde, eine Reger-Gedenkfeier, die am 7. Juni 1916 im Museumssaal stattfand. Im Großen Saal des Badischen Konservatoriums musizierte sie zusammen mit Karl Spittel, Flöte, und Hugo Lüthje, Viola, einen Trio-Abend, bei dem Regers Serenade D-Dur für Flöte, Violine und Viola op. 77 a erklang.

 

Mit dem Münchner Pianisten, Komponisten und Hochschullehrer August Schmid-Lindner führte sie im gemeinsamen Sonaten-Abend am 13. Februar 1920 einmal mehr Regers Sonate für Violine und Klavier fis-Moll op. 84 auf. Am 20. Oktober 1921 musizierte sie gemeinsam mit der Pianistin Marie Helene Lang die Suite a-Moll für Violine und Klavier op. 103 a in einem wohl selbst organisierten Kammermusik-Abend im Karlsruher Bürgermuseum. Auch in kirchlichen und kirchenmusikalischen Feiern setzte Margarete Schweikert Werke von Reger auf das Programm, so das Präludium aus der Suite für Violine und Klavier a-Moll op. 103 a am 28. Mai 1921 bei einem Konzert des Motettenchors Karlsruhe in der Karlsruher Christuskirche und das Largo aus der Suite im alten Stil op. 93 b für Violine und Orgel im Rahmen einer liturgischen Feier des Deutsch-evangelischen Frauenbundes in der Karlsruher Schlosskirche. Die Orgel spielte Universitätsmusikdirektor Hermann Poppen aus Heidelberg, der spätere Gründer des Evangelischen Kirchenmusikalischen Instituts Heidelberg.

 

Der Programmzettel des 6. Kammerkonzerts ihrer Hauskonzertreihe zur Feier von Max Regers 50. Geburtstag am 7. April 1923 führt folgende Werke auf: Die Suite für Violine und Klavier a-Moll op. 103 a , die Serenade für Flöte, Violine und Bratsche G-Dur op. 141 a und das Trio für Violine, Violoncello und Klavier e-Moll op. 102. Eine Karlsruher Zeitung vom 12. April 1923 zog folgendes Resumée: „Die sorgsame Ausführung durch die Veranstalterin, durch Elisabeth Moritz, Karl Spittel, Paul Trautvetter und Hugo Lüthje gibt zu kritischen Bemerkungen keinerlei Anlaß.“- Für Nicht-Badenerinnen und -Badener: Nicht gemeckert ist hierzulande schon genug gelobt!

 

Im Saal der Vier Jahreszeiten fand am 15. Februar 1925 das 16. Kammerkonzert Margarete Schweikerts statt, es erklangen Regers Sonate für Violine und Klavier e-Moll op. 122, das Trio für Violine, Viola, und Klavier h-Moll op. 2 und einige Lieder. Auch im letzten, dem 18. Kammerkonzert, das im gleichen Saal in der Karlsruher Hebenstraße über die Bühne ging, musizierte die Veranstalterin, nun gemeinsam mit Konzertmeister Ottomar Voigt, in der Karlsruher Erstaufführung die Drei Duos für zwei Violinen op. 131 b und die Kanons und Fugen im alten Stil Nr. 1 e-Moll, Nr. 2 d-Moll und Nr. 3 A-Dur. „In den ab den 1920er Jahren herausgegebenen Mitteilungen der Reger-Gesellschaft wurde [Margarete Schweikert] sogar als Protagonistin von Regers Musik verzeichnet.“ (Almut Ochsmann: Die Regerinterpretin Margarete Schweikert. In: Mitteilungen des Max-Reger-Instituts 21, Karlsruhe 2012, S. 28) Angesichts dieses Engagements ist das wohlverdient.

Als junge Komponistin orientierte sich Schweikert bei der Vorbereitung ihrer Lieder für den Druck an Reger: Sie schrieb den Notentext mit schwarzer Tinte, die Vortrags- und dynamischen Zeichen mit roter. Gedruckt wurde dann freilich alles in Schwarz.