Über den Roman Justizpalast bin ich auf die Schriftstellerin Petra Morsbach gestoßen. Ich fand das Buch großartig, klug, dabei mitreißend und spannend geschrieben, also habe ich mich informiert, was es bei ihr noch an
gutem Lesefutter zu entdecken gibt. Der Titel Opernroman ließ bei mir Glöckchen klingeln, und ich besorgte
mir die Ausgabe, die 1998 bei Eichborn in Frankfurt/Main erschienen ist. Die Autorin, die etliche Jahre als Dramaturgin und Regisseurin gearbeitet hat, konnte für das Buch auf einen reichen
Erfahrungsschatz zurückgreifen. Empathie für ihr Personal, die meist von prekären Beschäftigungsverhältnissen lebenden Sänger*innen, Tänzer*innen, Dirigent*innen, und ironische Zuspitzungen
prägen die Geschichten, die Morsbach in einer Vorrede, fünf Kapiteln und einem Epilog erzählt. Der eine oder andere Theaterwitz fasst das Erzählte pointiert zusammen. Dieser Blick hinter die
Kulissen empfiehlt sich nur für Menschen, die sich sicher sind, dass sie die eklatante Diskrepanz zwischen theatraler Illusion und prosaischer Realität auch aushalten.
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