Seit ich mir ein Digitalradio ins Wohnzimmer gestellt habe, höre ich noch einmal so gern Musiksendungen im Radio, genauer, auf SWR2. Letzte Woche wurden im Werkgespräch Lieder von Wolfgang Rihm
nach Texten von Johann Wolfgang von Goethe thematisiert, Lotte Thaler sprach mit dem Bariton Hans Christoph Begemann, der die Lieder mit dem Pianisten Thomas Seyboldt eingespielt hat. Jetzt kann
ich nur noch hoffen, dass es diese Aufnahmen bald zu kaufen gibt - sie sind wunderbar gelungen. Rihms Lieder sind von traumhafter Schönheit und Melancholie, wach und gespannt, und Begemann
interpretiert sie einfach berückend. Vor lauter Begeisterung für den überwältigenden Gesang möchte ich den kongenialen Pianisten nicht vergessen: Es ist Thomas Seyboldt, der künstlerische Leiter
der Schubertiade im Ettlinger Schloss, der sich mit Haut und Haaren dem Kunstlied verschrieben hat. Ich finde, dass Rihms Lieder für jede/n Liedbegeisterte/n ein Muss sind, auch und vor allem für
Menschen, die ihren Zugang zur Musik unserer Zeit noch suchen. Die Verbindung mit dem Text erleichtert das Verständnis der Musik, außerdem sind die Lieder ausgesprochen lyrisch, fein und
schwebend.
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